Radtour entlang der
A 20-Trasse - Von Glinde zur Malse

von Ursel Trescher

2021-04-22

Die Bürgerinitiative „A 20-Nie! – Hipstedt und umzu“ lud am Sonntag, den 18. April, zu einer Radtour entlang der geplanten Autobahntrasse zwischen Glinde und Frelsdorf ein.

Die BI „A 20-Nie! – Hipstedt und umzu“

Anlass war die für dieses Jahr angekündigte Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens für diesen Abschnitt der Küstenautobahn.

Bei schönstem Frühlingswetter fanden sich über 60 Teilnehmende ein. Selbst aus Bad Segeberg war ein Teilnehmer gekommen und übermittelte solidarische Grüße vom Schleswig-Holsteiner Abschnitt der A 20. Er machte damit allen Mut, das 5 Milliarden Euro- Projekt gemeinsam zu verhindern.

Erklärung zum Trassenverlauf

Veranst-Bild

Um 13 Uhr eröffneten Ursel Trescher und Hermann König als Vertreter der Bürgerinitiative „A 20 Nie! - Hipstedt und umzu“ die Radtour.An der geplanten Autobahnauffahrt bei der B 495 schilderte der Landwirt Johann Martens eindrücklich, wie die Flächen seines Betriebes zerschnitten würden und dass er viele Hektar Land rund um seinen Hof verlieren würde. Was er dafür bekäme? Eine Autobahnauffahrt direkt vor seinem Hof und zahlreiche Umwege, um dann überhaupt zu seinen Flächen zu gelangen. Benötigte Ausgleichsflächen in der Nähe seines Hofes wurden bisher nicht angeboten. Sein Hof gehe durch den geplanten Autobahnbau einer ungewissen Zukunft entgegen.

An mehreren Stationen erklärten Bi-Mitglieder den genauen Verlauf der Strecke. Mit Flatterbändern war die Breite der Trasse von 50 Metern markiert. So konnten die Einschnitte in die Landschaft, aber auch die Trennung einzelner Dorfteile und Nachbarschaften nachvollzogen werden. Beim Postweg in Oerel würde auf beiden Seiten der Autobahn ein großzügiger Parkplatz mit WC-Anlagen errichtet. Der bisherige historische Postweg würde zur Sackgasse werden. Ein bis drei Windräder müssten der Trasse weichen. Roy Sylvester konnte den Trassenverlauf bei Oerel Bahnhof sehr genau schildern, da die Autobahn über fünf seiner Weihnachtsbaumplantagen führen würde und unrentable Restflächen zurück ließe.

Hipstedt würde die A 20 zwischen Hof Wurzelberg und Hof Freitag den Barcheler Weg kreuzen. Anke Brünjes vom Hof Wurzelberg schilderte die verheerenden Auswirkungen der Autobahn nicht nur für ihren Hof, sondern für das ganze Dorf. Als Vertreterin des Wasser- und Bodenverbandes wies sie darauf hin, dass das Graben- und Gewässersystem unter Bau und Betrieb der Autobahn nicht absehbare Störungen erleiden würde.

Auch Karsten Rademacher von Hof Freitag wäre massiv von den Folgen der Autobahn betroffen. Der Betrieb würde quasi in zwei Teile zerschnitten werden. Rademacher machte eindringlich deutlich, wie sehr die örtliche Bevölkerung unter der Zerschneidung zu leiden hätte. Er rief die Anwesenden dazu auf, dem Schutz- und Klagefonds der Autobahngegnerinnen und Autobahngegner beizutreten. Die Bedeutung der rechtlichen Auseinandersetzung sei nicht zu unterschätzen. Die Initiativen gegen die Autobahn hätten dafür hervorragende Fachanwälte gefunden, die über den Schutz- und Klagefonds finanziert werden. Bei der Durchfahrt im Forst Malse konnten die Teilnehmer*innen einen Eindruck gewinnen, welches Kleinod hier gefährdet ist. Am Wegrand blühten Scharbockskraut, Milzkraut, Buschwindröschen und Huflattich. Der feuchte Wald beherbergt eine sehr spezielle Flora und Fauna, die noch weit mehr zu bieten hat.

Der Abschluss fand in Malse statt, wo Edda Abel auf die komplizierte und umständliche Wegführung hinwies, die die Autobahn zur Folge hätte. Selbst zum Friedhof käme man nur noch auf Umwegen, begleitet vom Lärm der Autobahn. Manfred Schuster von der Schutzgemeinschaft ländlicher Raum machte dann zum Abschluss deutlich, wo die Entscheider für dieses Projekt sitzen und wer für dieses klimaschädliche, landschaftszerstörerische und Lebensgemeinschaften trennende Vorhaben bei der nächsten Bundestagswahl nicht zu wählen ist. Für das erste Juniwochenende kündigte die Bürgerinitiative weitere Aktivitäten an.
Kontakt zur Bürgerinitiative: Tel: 04768 685, E-Mail: trescherking@t-online.de