Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A20 (A22)

Presseinformation

Rede anlässlich der Klimaschutz-Fahrraddemo #FightFor1Point5 in Oldenburg von Students4Future und VCD am 12.12.2020


A 20: Desaster des Nordens

Die A 20 ist mit 200 km der längste geplante Straßenneubau des gesamten Bundesverkehrswegeplans (BVWP). Von Westerstede bis Bad Segeberg. Die A 20 ist das umweltschädlichste Projekt des gesamten BVWP. Das BMU wollte die A 20 deshalb aus dem BVWP streichen, konnte sich aber gegen die Asphaltlobby nicht durchsetzen. (760 Mio. Euro Umweltschaden – nur Luftschadstoffe. Nicht inbegriffen Schäden durch Zerschneidung, Versiegelung etc.)

Die A 20 versagt in allen strategischen Punkten, die für die Aufnahme in den BVWP gesorgt haben:

  • Hinterlandanbindung der Seehäfen – Fehlanzeige: Hinterland liegt im Süden. Die A 20-Ost-West-Trasse verläuft in falscher Richtung! Nur 4 % der straßengebundenen Verkehre aus den Seehäfen könnten über die A 20 schneller abgewickelt werden.
  • Engpassbeseitigung – Fehlanzeige: A 20-Trasse führt weit an den Engpässen Bremen und Hamburg vorbei.
  • Der Nutzen nähert sich der Null (Die Kosten haben sich seit 2016 verdoppelt! Jetzt 6 Milliarden nach offiziellen Angaben)
  • Für die A 20 ist nur wenig Verkehr vorhergesagt – sie ist schlichtweg überflüssig!
  • Und sie verfehlt auf eklatante Weise das Ziel, das der Sektor Verkehr im Rahmen der Pariser Beschlüsse leisten muss:
  • Weil sie auf den klimaschädlichsten Verkehrsträger die Straße setzt. Der Güterverkehr wird auf die Straße gezogen, anstatt, wie es umwelt- und klimapolitisch erforderlich ist, auf Wasser und Schiene verlagert.
  • Weil sie zusätzlichen Verkehr verursacht. Ein Viertel induzierter Verkehr. Das bedeutet 50.000 t CO2. Zusätzlich. Jedes Jahr.

Der Umweltschaden durch die A 20 ist immens:

  • Weit über 2.000 ha Fläche werden für immer versiegelt.
  • Essentiell für den Erhalt der biologischen Vielfalt – unsere Lebensgrundlage – sind die verkehrsarmen, unzerschnittenen Räume. Durch die A 20 werden 19.000 ha dieses Schatzes für immer zerstört.
  • Sehr große, kaum lösbare Artenschutzprobleme: Fledermäuse, Zwergschwäne, Seeadler – um nur einige zu nennen.
Unsere Dannis heißen:
  • Garni – Garnholter Büsche
  • Hahni – Hahner Wald
  • Höhni – Waldgebiet der Höhne
  • Malsi – Waldgebiet der Malse
Aus Klimaschutzsicht noch viel schwerwiegender ist die geplante Zerstörung von Moor- und Marschböden durch die A 20. Ca. 80 % der Trasse soll über kohlenstoffhaltige Böden verlaufen. Sie betoniert das Potenzial, CO2 zu binden, förmlich zu. Das in den Böden gebundene CO2 wird durch Aushub und Mineralisierung der Böden freigesetzt.

Hinzu kommt, dass der Untergrund in weiten Bereichen nicht tragfähig ist und deshalb ähnliche Probleme wie bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten sind, wo die A 20 eingebrochen und seit 2017 nicht befahrbar ist.

Die A 20 darf nicht gebaut werden.

Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät!

Für keinen der 17 Abschnitte von Westerstede bis Bad Segeberg gibt es bisher einen rechtskräftigen oder vollziehbaren Planfeststellungsbeschluss! Das zeigt übrigens die großen Naturschutzprobleme und damit die hohe Wertigkeit des Gebietes.

Unterstützt uns:

  • Informiert Euch unter www.A20-nie.de.
  • Tretet dem Schutz- und Klagefonds gegen die A 20 bei.
  • Fragt Eure Politiker, warum sie die A 20 haben wollen und sagt ihnen, warum Ihr sie nicht haben wollt.
  • Wir wollen kein Desaster des Nordens!
  • Deshalb A20 nie!
Verfasst und vorgetragen von Susanne Grube für den Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20

Koordinationskreis der Initiativen und Umweltverbände gegen die A 20 (A 22) www.A20-nie.de

Pressesprecher: Uwe Schmidt (V.i.S.d.P.) • Frelsdorfer Str. 7 • 27432 Hipstedt • Tel.: 04768-304 • mobil: 0170-3330198 • E-Mail uwe.schmidt@a22-nie.de

Mehr als 10.000 Menschen zwischen Westerstede und Drochtersen haben sich bisher mit ihrer Unterschrift gegen die Planung der A 20 (A 22) ausgesprochen. Der Koordinationskreis versteht sich als ihre Vertretung und engagiert sich seit über 10 Jahren ehrenamtlich für das Gemeinwohl. Er setzt sich konstruktiv für eine nachhaltige Mobilität und für den Erhalt des unzerschnittenen ländlichen Raumes ein.